Voller Tatendrang für mehr gesellschaftliche Teilhabe

Neu gewählter Behindertenbeirat begleitet viele Projekte wie den Umbau des Spielplatzes in der Haydnstraße – Wichtiger Impulsgeber gegenüber Stadtverwaltung und Kommunalpolitik

Am 17. Januar 2021 wurden sie gewählt, nun hat die Arbeit begonnen: Die Mitglieder des Beirats zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung blicken voller Tatendrang den anstehenden Aufgaben in den nächsten vier Jahren entgegen. „Ich möchte in Weiterstadt einiges verändern und mich etwa für einen barrierefreien öffentlichen Personennahverkehr einsetzen", sagt Beiratsvorsitzender Bastian Pohl, der bei der Stadt Weiterstadt halbtags im Archiv arbeitet. Der 33-Jährige ist eines von insgesamt sechs Mitgliedern, die einen festgestellten Grad der Behinderung haben. Außerdem gibt es mit Sonja John ein weiteres Mitglied, das eine minderjährige, behinderte Person gesetzlich vertritt. „Ich möchte dazu beitragen, dass der Beirat als eine Anlaufstelle und ein Fürsprecher in der Umsetzung von notwendigen Unterstützungen und Verbesserungen für den Alltag von Behinderten verstanden wird", sagt John, die Mutter eines neunjährigen behinderten Kindes ist.

Der Beirat ist ein wichtiger Impulsgeber gegenüber Stadtverwaltung und Kommunalpolitik und vertritt die Interessen von Menschen mit Behinderung in Weiterstadt. Zudem berät er die Verwaltung und die Politik bei Fragen rund um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Alle Mitglieder eint ihr Bedürfnis, die Rahmenbedingungen für Menschen mit Behinderung in Weiterstadt verbessern und zu einem höheren Verständnis für deren Lebenswirklichkeit anregen zu wollen. „Manchmal reicht es schon aus, den Entscheidungsträgern zu einem anderen Blickwinkel zu verhelfen", meint Gisela Bössenrodt und betont: „Dafür möchte ich mich einsetzen, weil Empathie die Grundlage für ein gutes Zusammenleben ist." Horst Knell hebt die Aufgabe hervor, die Teilhabemöglichkeiten kontinuierlich zu verbessern: „Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Behinderungen in Weiterstadt selbstbestimmt leben können."

Ulrich Freund arbeitet als Fahrer bei der Stadt Weiterstadt und ist durch Gespräche auf eine Mitarbeit im Beirat aufmerksam geworden. „Gewisse Erfahrungen habe ich bei meinem ehemaligen Arbeitgeber bereits sammeln können", erläutert Freund und ergänzt: „Um Veränderungen herbeiführen zu können, bedarf es – gerade im Schwerbehinderten-Bereich – der Ideen und Mitarbeit der Betroffenen." Von zentraler Bedeutung ist für den Beirat das Thema Inklusion, das unter anderem durch den Umbau des Spielplatzes in der Haydnstraße mit Leben gefüllt wird. „Inklusion kann nur funktionieren, wenn der Dialog mit den Menschen gesucht wird, die auf inklusive Angebote angewiesen sind", sagt Sven Michels. „Für diesen Dialog werde ich mich mit ganzem Herzen einsetzen." Zudem begleitet der Beirat Baumaßnahmen im Stadtgebiet und hat eine möglichst barrierefreie Umsetzung im Blick. „Ich weiß, wie problematisch für behinderte Menschen in Weiterstadt manche Bauten und Gehwege sind", betont Monika Olbricht. „Ich möchte dabei helfen, dass die Teilhabe von behinderten Menschen weiter verbessert wird."

In den vergangenen Jahren hat der Beirat einiges erreicht. So wurde beispielsweise eine neue Satzung verabschiedet, welche die Position des Beirats stärkt. Zudem fand ein Tag der Menschen mit Behinderung statt. Verglichen mit der Situation vor einigen Jahren ist es für sie heute leichter, am gesellschaftlichen Leben mitzuwirken. „Wir sind sehr stolz, dass der Beirat in den vergangenen Jahren verschiedene Baumaßnahmen begleitet hat – beispielsweise den Umbau des Bahnhofes", freut sich Bürgermeister Ralf Möller und unterstreicht: „Durch das Engagement des Beirats können Verwaltung und Politik die Interessen von Menschen mit Behinderung besser als vor einigen Jahren berücksichtigen." Auch in den nächsten Jahren wird die Arbeit des Beirats sehr gefragt sein. Ein wichtiges Thema ist beispielsweise, wie in Weiterstadt noch mehr Veranstaltungen barrierefrei durchgeführt werden können. Für den Beirat wird es auch darum gehen, einen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu erarbeiten.

Zurück