Kindertagesstätten starten in Regelbetrieb

Notbetreuung endet zum 5. Juli 2020 – Weiterstädter Einrichtungen werden unter Einhaltung von Hygieneempfehlungen in größeren Gruppen arbeiten – In der KiTa Wirbelwind bleibt eine Gruppe nach einem Corona-Fall bis auf Weiteres geschlossen

Nach weiteren Lockerungen in der Corona-Krise werden Kindertagesstätten in ganz Hessen und somit auch in Weiterstadt mit dem Beginn der Sommerferien (6. Juli 2020) in den Regelbetrieb übergehen. Das bedeutet, dass das generelle Betretungsverbot und die Notbetreuung wegfallen. Diese war Mitte März für Kinder eingerichtet worden, deren Eltern in systemrelevanten Berufsfeldern arbeiten. Nun haben grundsätzlich alle Kinder wieder einen Anspruch auf Betreuung und frühkindliche Bildung. In Weiterstadt sind die Kindertagesstätten zunächst für drei Wochen geöffnet. In den letzten drei Ferienwochen sind sie regulär geschlossen. In der KiTa Wirbelwind in der Carl-Ullrich-Straße wird eine Gruppe bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Am vergangenen Freitag wurde ein positiver Corona-Test eines Kindes vom Gesundheitsamt Darmstadt-Dieburg gemeldet, woraufhin alle Kinder und pädagogischen Fachkräfte dieser Gruppe in Quarantäne geschickt wurden. Da das Kind zuletzt Anfang vergangener Woche die Einrichtung besucht hatte, könnte diese Gruppe bereits vor Ablauf der zweiwöchigen Quarantäne wieder öffnen.

Der Krisenstab des Landkreises Darmstadt-Dieburg, das Gesundheitsamt und Bürgermeister Ralf Möller leiteten die nötigen Maßnahmen sehr schnell in die Wege und konnten zügig alle Eltern, die übrigen Kinder und pädagogischen Fachkräfte informieren. „Da die Gruppentrennung im Rahmen des Gesundheits- und Hygienekonzepts konsequent eingehalten wird, besteht derzeit kein Grund, die gesamte Einrichtung zu schließen", berichtet Möller und ergänzt: „Wir haben aktuell noch keine Hinweise auf ein Ausbruchsgeschehen, sondern reden über einen Einzelfall. Gleichwohl verdeutlicht dieser Fall, dass die Pandemie noch nicht überstanden ist und wir sehr vorsichtig bleiben müssen. Die Sorgen von Eltern nehmen wir natürlich sehr ernst und wägen jeden Schritt gewissenhaft ab." Nach den Sommerferien soll der Regelbetrieb weitergeführt werden, sofern dies das Infektionsgeschehen zulässt. Dieses bewegt sich im Landkreis Darmstadt-Dieburg derzeit auf sehr niedrigem Niveau. „Ich bin daher optimistisch, dass wir bald wieder eine Kinderbetreuung anbieten können, die sich nicht erheblich von der Betreuung vor Beginn der Pandemie unterscheidet. Dafür tun wir alles, weil frühkindliche Bildung zu den wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben zählt", betont Möller, sagt aber auch: „Obwohl Kinder nur bedingt zur Verbreitung des Virus beitragen, müssen Regeln beachtet werden."

Die Weiterstädter Einrichtungen werden sich beim Ablauf des Regelbetriebs an den Hygieneempfehlungen des Landes Hessen orientieren. Diese beinhalten, dass Kinder und Beschäftigte zu Hause bleiben müssen, falls sie Krankheitssymptome (z. B. Glieder- und Halsschmerzen oder Fieber) haben. Für Erwachsene ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern zueinander obligatorisch. „Kinder müssen die Abstandsregeln nicht einhalten, weil man das von ihnen nicht erwarten kann. Besonders beim Spielen ist es wichtig, dass sie sich entfalten können und nicht in dieser Form eingeschränkt werden. Das wäre für ihre Entwicklung kontraproduktiv", erläutert Möller und fährt fort: „Während der Essenszeiten und beim Mittagsschlaf werden unsere pädagogischen Fachkräfte weiterhin besondere Hygienemaßnahmen einhalten und zum Abschluss des Kitatages wird eine verstärkte Reinigung der Materialien erfolgen." Der beste Schutz sei jedoch das Lernen und Spielen außerhalb der Räumlichkeiten. Daher seien die Spielplätze und die Waldwagen die besten Aufenthaltsorte.

Betreut werden die Kinder in abgegrenzten Gruppen – je nach Möglichkeiten der Kitas. „Wir müssen einen Spagat hinbekommen. Einerseits haben alle Eltern Anspruch auf eine ganz normale Betreuung. Andererseits dürfen wir Kinder und pädagogische Fachkräfte nicht gefährden", weiß Möller. Bereits jetzt werden die meisten Kinder wieder regelmäßig in kleineren Zeitfenstern betreut. Anfang Juni startete in den Weiterstädter Kindertagesstätten der eingeschränkte Regelbetrieb, der fast jedem Kind einen Betreuungsumfang von mindestens 16 Stunden pro Woche anbietet. Die Bedarfe der Familien waren zuvor mit dem Handlungsrahmen der Einrichtungen bestmöglich abgestimmt worden. „Wir sind schrittweise zu einer gewissen Normalität zurückgekehrt und werden diesen Weg nun weitergehen", sagt Möller und fügt hinzu: „Besonders freut es mich, dass die meisten Eltern großes Verständnis zeigen, dass in dieser schwierigen Zeit nicht alles glatt laufen kann."

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