HessenForst warnt: Gefahr in unseren Wäldern nimmt deutlich zu

Blick auf die Bäume im Braunshardter Tännchen (Foto: Stadt Weiterstadt/Benjamin Hasche)

Wie HessenForst mitteilt, hat das Dürrejahr 2018 dem Wald stark zugesetzt. Bereits seit dem letzten Jahr befallen Borkenkäfer und Pilze mit bisher nicht bekanntem Ausmaß Nadelwälder. Nun zeigen auch unsere Laubbäume, wie sehr sie unter der Dürre gelitten haben und sterben ab, so HessenForst in einer Mitteilung.

Försterinnen und Förster von HessenForst weisen darauf hin: Durch absterbende Bäume steigen auch die Gefahren für Erholungsuchende im Wald. Trockene Äste oder ganze Bäume können schon bei leichtem Wind zu Boden stürzen. Beim Waldbesuch ist besondere Vorsicht
geboten. „Wir hatten nach der letztjährigen Dürre befürchtet, dass wir in diesem Jahr auch bei Buchen und anderen Laubbäumen mit Problemen rechnen müssen – doch das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit der jetzt Schäden auftreten und Bäume sterben, überrascht uns sehr“, erklärt Forstamtsleiter Hartmut Müller vom Forstamt Darmstadt. „Es beginnt in der Baumkrone – nach dem Austrieb der Blätter im Frühjahr wurden erste Stellen trocken und binnen weniger Wochen starben die Bäume ab, teilweise treiben die Buchen auch im Frühjahr gar nicht mehr aus“. schildert Müller die kritische Lage.

In ganz Hessen sind solche Absterbeerscheinungen zu beobachten. Wurzeln wurden durch die ausgetrockneten Böden geschädigt, die Rinde insbesondere bei der Baumart Buche oft durch Sonnenbrand verletzt. Am Ende sind es Pilze, die den geschwächten Bäumen das Leben kosten. Baumkronen der Laubbäume zerbrechen wie Glas.

Die Pilze zersetzen das Holz und machen es brüchig. Je nach Befall brechen dann Kronenteile oder auch ganze Stämme ab. Müller: „Dadurch entstehen Gefahren, die allen Waldbesucherinnen und Waldbesuchern bewusst sein müssen. An Park-, Spiel- oder Grillplätzen beseitigen wir akute Gefahren so schnell wie möglich. Hierbei müssen wir auch in der Setz- und Brutzeit Fällungen vornehmen. Die Unversehrtheit der Waldbesucher geht in dieser Situation eindeutig vor. Innerhalb des Waldes aber auch an Waldwegen hingegen können und müssen wir diese Gefahren nicht beseitigen.“

Wer sich im Wald bewegt, sollte deshalb immer auch den Blick nach oben richten und sich dabei der Gefahren bewusst sein. Mitglieder von Lauftreffs oder Waldkindergartengruppen
sind hier ebenso zu erhöhter Vorsicht aufgerufen wie der Spaziergänger nach Feierabend. Radfahrer müssen immer mit Trockenästen auf Waldwegen rechnen.

Besonders betroffen sind im Forstamt Darmstadt alle Waldbereiche im Darmstädter Westwald und den Waldgebieten im Hessischen Ried. Inzwischen ist aber auch in unseren Laubwaldgebieten des Darmstädter Ostwaldes oder in den Wäldern an der Bergstraße und im Odenwald mit einer erhöhten Gefährdungslage zu rechnen.

Pilze und Borkenkäfer in Nadelwäldern
Auch die Borkenkäfer sind in diesem Jahr wieder ein Riesenproblem. Nach dem milden Winter bieten jetzt – bei warmen Temperaturen und noch immer trockenen Waldböden – geschwächte Fichtenwälder gute Vermehrungsgrundlagen. Der Diplodia Pilz lässt unsere Kiefernwälder insbesondere im Ried und im Darmstädter Westwald mancherorts großflächig sterben, der sogenannte Rußrinden-Pilz setzt dem Ahorn zu, Eschen leiden weiterhin am von Pilzen verursachten Triebsterben. „Wir versuchen alles was in unserer Macht steht, um den Wald zu erhalten, doch die Situation ist einfach extrem“, erklärt Müller.

Sperrungen sind möglich
Auch die Waldbrandgefahr steigt in den nächsten Tagen. „In besonders brandgefährdeten Waldgebieten bzw. Waldrandbereichen müssen wir die Grillplätze ggf. bald sperren“, erläutert Müller. „Auch die vorübergehende Sperrung von Waldwegen und -flächen wegen Brandgefahr oder zu hoher Gefahr durch absterbende Bäume ist nicht ausgeschlossen. Das machen wir nicht gern – aber für diese Maßnahmen bitte ich die Bevölkerung bereits jetzt um Verständnis und darum, Sperrungen in jedem Falle zu akzeptieren.“

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